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Entscheidungen treffen ist schwierig

Autorenbild: andrea fueglistalerandrea fueglistaler
Entscheiden - nicht immer einfach
Entscheiden - nicht immer einfach

Warum eigentlich? Wir finden es doch toll, in einer Gesellschaft leben zu dürfen, in der wir selbständig entscheiden dürfen - was wir anziehen, was wir essen, was wir arbeiten, wo wir Urlaub machen, wer unser Partner ist, welchen Hobbies wir nachgehen und so weiter.


Wir leben in einer Zeit, in der es für uns in vielen Bereichen einfach unendlich viele Möglichkeiten gibt. Wir sind überfordert, so viele Entscheidungen treffen zu müssen. Ein paar Beispiele:


  • Du willst eine Jeans kaufen. Online oder vor Ort? Welche Farbe? Welcher Schnitt? Welche Marke? In wie viele Geschäfte gehst du zum Vergleichen? Die Auswahl ist riesig, alle anprobieren kannst du sowieso nicht, also musst Du das irgendwie eingrenzen und - Dich entscheiden. Mega anstrengend! Und zahlst du bar, mit Karte oder einer App? 😅

  • Du willst Dir ein Brötchen kaufen auf dem Arbeitsweg. Weiss, dunkel, Vollkorn, mit oder ohne Körnern obendrauf, Silser, süss oder salzig - ich bin da jeweils komplett überfordert morgens um 7 Uhr!

  • Streaming-Dienste: Was willst Du heute hören/schauen? Neuerscheinungen? Fortsetzungen von guten Serien? Hast Du Dich auch schon dabei ertappt, eine halbe Stunde lang nur Trailer geschaut zu haben, weil Du Dich nicht entscheiden konntest?

  • Dinge im Haushalt ganz allgemein: Welches Gesellschaftsspiel sollen wir wählen? Was koche ich heute? Was ziehe ich morgen an? Wir haben zu viele Dinge in unseren vier Wänden, welche uns die Entscheidungen schwer machen.


Entscheiden kostet immer Energie - wir wägen ab, ziehen Erinnerungen von vergangenen Erlebnissen heran und denken über die möglichen Konsequenzen für die Zukunft nach.


So ist es auch beim Prozess des Ausmistens: Schon nur die Aussicht auf die vielen Entscheidungen, die gefällt werden müssen, lassen uns erstarren und gar nicht erst damit anfangen. Darum kann es hilfreich sein, jemand Aussenstehendes zu haben, der einen begleitet. Good News: Der Entscheidungsmuskel kann auch gestärkt werden während eines solchen Prozesses. Es fällt je länger je einfacher, sich mit einem guten Gewissen und klaren Entscheidungen von Dingen zu trennen - ein tolles Gefühl.


Was uns zusätzlich hilft, sind Routinen. Wenn Du Dich an etwas gewöhnst, hilft Dir das, weniger entscheiden zu müssen. Ganz einfache Beispiele dafür sind Zähne putzen, Hände waschen, anziehen. Das gilt aber auch für die eigenen vier Wände: Du kannst Dich daran gewöhnen, beim Nachhause-Kommen die Jacke sofort aufzuhängen und die Dinge an ihren zugeordneten Platz zu legen. Ebenso, den Kofferraum gleich zu leeren, wenn Du nach Hause kommst. Gleiches gilt für allgemein benutzte Dinge tagsüber: Lege sie nach Gebrauch zurück an ihren Platz. Oder mache es spätestens am Abend, z.B. in Deiner viertelstündigen Aufräumroutine.


Falls Du gerne liest und tiefer ins Thema eintauchen möchtest: Das Buch "Anleitung zur Unzufriedenheit - Warum weniger glücklicher macht" von Barry Schwartz ist total spannend!



Entscheidungsfragen

Stelle dir während des Ausmistprozesses bei jedem Gegenstand Fragen wie:


  • Habe ich das in den letzten 12 Monaten (nimm die Zeitspanne, die zu Dir passt) benutzt?

  • Macht es mir Freude?

  • Passt es zu meinem Lebensstil?

  • Ist es nützlich?

  • Habe ich diesen Gegenstand in mehrfacher / ähnlicher Ausführung? Brauche ich davon wirklich mehrere?

  • Würde ich es wieder kaufen, wenn ich es verlieren oder es kaputt gehen würde?

  • Würde ich es überhaupt Stand heute wieder kaufen?


  • Kleidung: Fühlt es sich gut an? Keine Kleinigkeiten, die mich eigentlich schon immer gestört haben?

  • Bücher: Habe ich das Buch schon gelesen? Möchte ich es nochmal lesen? Ist der Inhalt noch relevant für mich?

  • Papiere: Brauche ich diese Dokumente noch? Kann ich sie digitalisieren? Gibt es gesetzliche Aufbewahrungsfristen?



Bevor ich mit Ausmisten starte, dienen mir als Grundsatzfragen oft auch die folgenden:

  • Lebe ich nicht in einem Land, in dem ich sowieso grundsätzlich von allem mehr als genug habe? Kann ich nicht auf einiges verzichten und Dinge spenden?

  • Habe ich diesen Gegenstand wegen mir oder weil die Gesellschaft findet, man braucht ihn?

  • Möchte ich damit jemandem imponieren?

  • Lasse ich mich beeinflussen? Durch wen oder was?


Ich wünsche Dir viel Entscheidungswillen - du wirst sehen, es fällt je länger je einfacher.


Herzlich,

Andrea


 
 
 

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