Sentimentale Dinge aussortieren: Eine Reise zu mehr Freiheit
- andrea fueglistaler
- 5. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Kennst du das Gefühl, wenn du vor einem Berg von Gegenständen stehst und dich fragst, wie du dich jemals davon trennen sollst? Jeder Gegenstand scheint eine Geschichte zu erzählen, eine Erinnerung festzuhalten. Dein Dilemma: Du brauchst den Platz und willst aussortieren, dich also von Dingen trennen, bekommst aber allein beim Gedanken daran schon fast Panik.
Du bist nicht allein! Viele Menschen haben Schwierigkeiten beim Ausmisten, weil sie eine starke emotionale Bindung zu ihren Besitztümern haben.
Aus Erfahrung weiss ich, dass bei emotionalen Dingen nur langsames und achtsames Aussortieren funktioniert. Also gleich vorab: Zeit und Geduld sind gefragt, aber am Ende warten Platz und Freiheit auf dich. 🥰

Die Reise beginnt: Langsam und achtsam
Die richtige Atmosphäre schaffen
Gestalte deine Umgebung angenehm mit Lieblingsmusik, Tee und was dir sonst noch hilft. Handy im Flugmodus. Schaffe einen Raum, in dem du dich wohlfühlst und in welchem du ungestört bist.
Eine Reise, keine Spurtaufgabe
Betrachte das Aussortieren von deinen sentimentalen Dingen als eine Reise, nicht als eine einmalige Aufgabe. Es ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Nimm dir diese Zeit immer wieder! Sortiere in mehreren Runden aus, vielleicht über Monate hinweg. Betrachte die Dinge immer wieder neu und setze dich bewusst mit ihnen auseinander.
Regelmäßige Pausen einlegen
Vergiss nicht Pausen zu machen. Es ist eine intensive Aufgabe, also überfordere dich nicht.
Mit dem Einfachen beginnen
Starte mit Dingen, die dich nicht (stark) emotional berühren. So gewinnst du Routine und Selbstvertrauen für schwierigere Entscheidungen und stärkst deine Aussortier-Muskeln. 💪
Das Ziel vor Augen
Erinnere dich an dein Ziel. Rufe dir immer wieder dein "Warum" in Erinnerung, deine Gründe, warum du gerade tust, was du tust (du willst die Aufgabe nicht deinen Nachkommen hinterlassen, du brauchst Platz, du wirst umziehen und dich räumlich verkleinern, du willst ein freieres & leichteres Zuhause, du willst kein schlechtes Gewissen mehr haben, etc.). Schreibe dein Ziel vielleicht sogar auf, so dass du es während des Aussortierens immer wieder siehst. Das kann helfen, wenn's zwischendurch ganz schwer fällt.
Los geht's: Diverse Ideen und Tipps, die es dir während des Prozesses leichter machen können
Kategorien schaffen
Mögliche Kategorien sind: Bücher, Baby-/Kindersachen, Geerbtes oder Dinge von Verstorbenen, Geschenke, Teures, Sammlungen, Dinge die einen vergangenen Traum verkörpern, Erinnerungen aus der Jugend, Kleidung, Videospiele, Bastelsachen, Filme, Schulsachen. Teile deine Besitztümer in Kategorien ein und beginne erst dann mit dem Aussortieren, wenn du dir einen Überblick verschafft hast. Hier nochmals als Erinnerung: Es braucht Zeit und Geduld, du wirst wahrscheinlich nicht an einem Nachmittag fertig sein damit.
Zu schade und zu wertvoll
Nach dem ersten Durchgang wirst du trotzdem noch sehr Vieles auf dem Behalten-Stapel haben. Jetzt geht es ans eingemachte: Wenn du Dinge, an denen du hängst, gut verpackt in einem Schrank verstaut hast, weil sie zu schade oder zu wertvoll zum gebrauchen sind, dann überlege dir: Wenn es dich nicht mehr gibt, werden diese Dinge höchstwahrscheinlich für wenig Geld verkauft oder sie landen in einer Mulde für die Entsorgung. Also: vielleicht doch lieber benutzen? Und was du nicht benutzt, darf heute bei jemandem einziehen, der es wirklich gebrauchen kann und du hast dafür endlich mehr Platz.
Prioritäten setzen
Was würdest du bei einem Brand retten? Was würdest du ersetzen? Das hilft, zu erkennen, was dir wirklich viel wert ist.
Wähle aus jeder Kategorie dein Lieblingsstück aus. Dies soll einen Ehrenplatz in deinem Leben bekommen. Die ausgewählten Stücke müssen verwendet oder gut sichtbar ausgestellt werden. Vielleicht kannst du dich auch hier nicht sofort entscheiden, das ist völlig in Ordnung. Treffe eine Vorauswahl und komm zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurück (einige Tage, einige Wochen, wie es für dich stimmt). Gibt es in einer bestimmten Kategorie mehrere richtige Lieblingsstücke? Behalte die drei liebsten. Am Schluss machst du deine Regeln. Erinnere dich an dein Ziel (und schau auf deinen Zettel 😉): Warum bist du am Aussortieren?
Weniger ist mehr
Eine große Menge an Dingen lässt einzelne Schätze untergehen. Weniger bedeutet, dass du den einzelnen Gegenstände mehr Wertschätzung geben kannst.
Die "Eines Tages"-Falle
„Das könnte ich eines Tages wieder gebrauchen“ ist sehr oft eine Ausrede. Theoretisch besteht die Möglichkeit bei allem, es vielleicht irgendwann wieder gebrauchen zu können. Sei ehrlich zu dir selbst.
Schenken mit Bedacht
Gib Dinge nur an Freunde und Familie weiter, die sie wirklich wollen. Vermeide es, anderen deine Dinge weiterzugeben, um dein Gewissen zu erleichtern, aber anderen damit ein schlechtes Gewissen zu machen. Mache es umgekehrt genauso: Nimm von ihnen nur Dinge entgegen, die du WIRKLICH willst, nicht weil du dich verpflichtet fühlst oder ein schlechtes Gewissen hast. Bitte im Zweifelsfall um einige Tage Bedenkzeit. Man darf Nein sagen.
Fotografieren statt daran festhalten
Fotografiere den Gegenstand immer, bevor du ihn weggibst, entsorgst oder verkaufst. Auch wenn du das Foto vielleicht nie wieder in die Hand nimmst, ist die Erinnerung festgehalten. Du weisst also, dass du immer die Möglichkeit hättest, das Foto wieder anzuschauen.
Das "alte Ich" loslassen
Frage dich, ob ein Gegenstand noch zu deinem aktuellen Leben passt. Manchmal müssen wir uns von Dingen trennen, die zu einem vergangenen Ich gehörten.
Ein neues Zuhause
Stelle dir vor, deine geliebten Gegenstände erhalten ein neues Zuhause, in dem sie geschätzt werden. Das kann den Abschied erleichtern.
Gutes Aussortieren, du schaffst das!
Herzlich, Andrea




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